Konstruktionen "fremder" Männlichkeit

Recherche- und Diskussionsauftrag

Betrachte und analysiere das folgende Zeitungsmaterial auf die Bilder von „fremden Männern“, die ihnen zugrunde liegen.

  • Welche Eigenschaften werden darin „fremden“, aber auch „nicht-fremden“ Männern zugeschrieben?

  • Was wird als ohnehin bekannt vorausgesetzt und scheint nicht mehr erklärt werden zu müssen? Welche Vorurteile werden dadurch produziert (vielleicht ohne dass sie überhaupt explizit angesprochen werden)?

  • In welcher Weise erklärt oder argumentiert Hans Rauscher, dass „ausländische“ Männer anders seien als „nicht-ausländische“? Welche Eigenschaften und Fähigkeiten werden den einen zugestanden, den anderen nicht?

  • Denke an das Konzept der Intersektionalität: Welche Fragen werden hier nicht angesprochen? Z.B. Rassismuserfahrungen; ökonomische Situation; rechtliche Situation; etc.

  • Was würde sich an den Darstellungen ändern, wenn diese anderen Fragen einbezogen würden?

  • Diskutiert gemeinsam die Bildunterschrift unter dem Foto eines Bankräubers.

Vorbemerkung

In Österreich wird viel von „den Ausländern“ und „Ausländerinnen“ gesprochen. Die undifferenzierte Bezeichnung „AusländerIn“ erzeugt das Bild, dass alle Menschen, die selber oder deren Eltern bzw. Großeltern nach Österreich gekommen sind, einander auf gewisse Art ähnlich wären – und dass sie jedenfalls anders als die Gruppe der „InländerInnen“ wären. Die Vorstellung, es handle sich hier um zwei klar von einander zu unterscheidende Gruppen von Menschen, wird im Diskurs über AusländerInnen durch verallgemeinernde und oft diskriminierende Bilder und Stereotype erzeugt.

Bei genauer Betrachtung dieser Stereotype ist zu erkennen, dass hier bestimmte Ideen über Geschlecht mittransportiert werden, auch wenn diese nicht immer explizit gemacht werden. Um zu verstehen, wie dieser Diskurs „funktioniert“, welche Bilder er erzeugt und wie gegen ihn argumentiert werden kann, ist es hilfreich, die darin enthaltenen Bilder über „fremde Frauen und Männer“ herauszuarbeiten.

Material zur Analyse

Bild mit Bildtext: Bild (Überwachungskamera) eines Bankräubers, Bildunterschrift: „Der Unbekannte fiel durch perfektes Hochdeutsch auf.“
(U-Express, 07.03.2001) Bild_Konstruktionen fremder Maennlichkeit.doc (38.5 KB)

Zeitungskommentar: Hans Rauscher: Süleyman (17) arbeitslos, Schläger. In: derStandard, 19.12.2008

Zum Nachlesen

Scheibelhofer, Paul und Alexander Pollak: Kulturalisierung männlicher Gewalt. Wege aus einer fehlgeleiteten Debatte. In: Stimme. Zeitschrift von und für Minderheiten 70/2009, S. 11. Online verfügbar auf: http://minderheiten.at/images/stories/stimme70.pdf