Boys don´t cry - Transgender im Film

Kombinierter Arbeitsauftrag

Ziel ist die Auseinandersetzung und Reflexion zum Thema Transgender und Queer anhand eines speziellen biographischen Beispiels. Film sehen, Reflexion, Diskussion und Recherche

Vorgeschlagener Ablauf

Vorbereitung auf den Film, kurze Besprechung des Inhalts und der historischen Hintergründe und Tatsachen (reichlich Recherchematerial im Internet)

Dauer 3 Unterrichtseinheiten

Diskussionsthemen

  • Was führte zu dem fatalen Mord an Brandon Teena 1993? Warum war es ihm nicht möglich, seine Gendervorstellungen offen auszuleben? Könnte dieser Mord auch heutzutage noch passieren? Begründe deine Meinung.

  • Wie geht es uns, wenn wir Menschen begegnen, die sich eigentlich in der anderen Geschlechterrolle wohler fühlen? Warum werden Transgender in der Gesellschaft oft kritisch gesehen bzw. noch immer in vielen Ländern verfolgt?

  • Brandon Teena lebte in den USA auf dem konservativen Land, wo andere und striktere moralische Maßstäbe galten. Vergleicht Stadt und Land hinsichtlich Sexismus, Patriachat, Homophobie. Welche Unterschiede seht ihr?

Filmbesprechung und Filmvergleich

  • Reflexion über den Vergleich von Hollywood-Filminszenierung- und Dokumentar-filmmaterial: Der Spielfilm konzentriert sich in seinem dramaturgischen Fokus vor allem auf die Liebesgeschichte zwischen Brandon Teena und Lisa. Beide sahen sich als heterosexuelles Paar. Warum konnte und wollte sich Brandon nicht als Lesbe outen? Inwiefern war das heterosexuelle Verständnis im Umfeld dafür verantwortlich?

  • Die Dokumentation schildert die Umstände und die Abläufe der Ereignisse und begleitet den Prozess gegen die Mörder von Brandon Teena. In welcher Hinsicht wird dadurch ein realistischeres Bild vermittelt?

  • Der Mord an Brandon Teena führte nicht nur zu einem Aufschrei in der Transgender-Community, sondern löste weit darüber hinaus eine breite öffentliche Diskussion über sexuelle Gewalt, Moral und (Trans)-Geschlechtergerechtigkeit aus. Was kann getan werden, um solche Übergriffe zu verhindern? Was können wir tun, um das Thema Transgender besser verstehen und um mit unterschiedlichsten Genderverständnissen sensibler umgehen zu können?

Die Sichtbarkeit von Transgender-Personen und Diskussionen um Anerkennung von Transgender-Rechten sind in den letzten Jahren zwar schon beträchtlich gestiegen, trotzdem sehen sich viele Transgender-Personen nach wie vor großen Vorurteilen, Diskriminierungen und Übergriffen ausgesetzt. Der Mainstream-Spielfilm „Boys don`t cry“ erzählt das wahre Transgender-Schicksal von Brandon Teena, der im Alter von 21 Jahren, nachdem Freunde ihn als „Frau“ enttarnt hatten, von diesen vergewaltigt und ermordet wurde.

Hintergrundinformation zur Person Brandon Teena

Brandon Teena (* 12. Dezember 1972 in Lincoln, Nebraska, USA als Teena Renae Brandon; † 31. Dezember 1993 in der Nähe von Humboldt, Nebraska, USA), dessen Identitätsgeschlecht männlich war, war schlicht als Brandon bekannt. Als bekannt wurde, dass er körperlich weiblich war, wurde er vergewaltigt und wenige Tage später ermordet. 1993 lebte und identifizierte sich Brandon schon seit einigen Jahren als Mann und war dabei, Informationen über sein „Sein“ zu sammeln. Er hatte keine Hormontherapie begonnen, erwog aber eine geschlechtsangleichende Operation. Das Haupthindernis waren materielle Gründe: Ohne Rückhalt seiner Familie und ohne eigene Wohnung schlug er sich mit Gelegenheitsjobs und Kleinkriminalität durch. In einem kleinen Ort in Nebraska verliebte er sich in Lana Tisdale, eine junge Frau, die anfänglich glaubte, er sei ein „normaler Junge“. Lana fühlte sich zwar zu Brandon hingezogen, war aber offenbar von den Begleitumständen überfordert. Zwei Freunde von Lana, John Lotter und Marvin Nissen, hatten Brandon kennengelernt und ihn zunächst als „Kumpel“ akzeptiert. Als sie erfuhren, dass er körperlich eine Frau war, wollten sie dies nicht hinnehmen. Sie betrachteten ihn als Rivalen, der „im fremden Revier wildert“ und wollten ihm einen „Denkzettel“ erteilen, indem sie ihn vergewaltigten und zusammenschlugen. Einige Tage später erschossen sie Brandon, um ihre Tat zu vertuschen. Dabei wurden auch ein zufällig anwesender Freund und die alleinerziehende Mutter, die Brandon bei sich übernachten ließ, ermordet. Lotter und Nissen wurden wegen Mordes verurteilt. Während Nissen aufgrund seiner Kooperation mit den Ermittlungsbehörden zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, wurde Lotter zum Tode verurteilt.

Kurzinfo zum Film

Im Jahr 1995 drehte die Regisseurin Kimberly Peirce zunächst einen Kurzfilm, in dem sie aufgrund des Dokumentarfilms The Brandon Teena Story die Geschichte Brandon Teenas nacherzählte. 1999 machte sie daraus den abendfüllenden Spielfilm Boys Don't Cry. Für ihre Hauptrolle darin bekam die Schauspielerin Hilary Swank einen Oscar und einen Golden Globe. (de.wikipedia.org/wiki/Brandon_Teena, 22.6.2009)

Filme

Boys Don't Cry , (Kimberly Peirce, USA 1999, Spielfilm).

The Brandon Teena Story (Susan Muska, Gréta Olafsdóttir, USA, 1998, Dokumentarfilm)

Trailer (Filmtrailer von Boys don´t cry)

http://www.youtube.com/watch?v=aOarssJWHhI