Sex, Gender

Im Englischen bezeichnet „sex“ das biologische Geschlecht und „gender“ das soziale Geschlecht bzw. die Geschlechtsidentität und soziale Geschlechterrolle. Im deutschen Sprachgebrauch gibt es diese spezifische Unterscheidung nicht.
Gender- und Queer Studies betonen, dass Kategorien von Mann und Frau nur bedingt eine biologische Gegebenheit wiedergeben, vielmehr werden sie durch gesellschaftlich vorherrschende Meinungen und Diskurse bestimmt. Gesellschaftliche Normen in Bezug auf „sex“ und „gender“ entstehen durch ein Zusammenspiel von Körper und Macht. Der Körper wird in politischen Zusammenhängen wesentlich durch performative Setzung und wiederholte Bezeichnungsakte (beinhaltet sprachliche und körperliche übliche Ausdrucksweisen) in „natürliche“ Zusammenhänge gestellt. Doch die Performativität von „männlich“ und „weiblich“ ist nicht unabhängig von dem, was Menschen tun. Die Gender- und Queer-Theorie gehen davon aus, dass geschlechtliche und sexuelle Identitäten nicht „naturgegeben“ sind, sondern erst in sozialen und kulturellen Prozessen hergestellt werden und damit „im Tun“ auch veränderbar sind.
Judith Butler wendet sich in ihren viel diskutierten Büchern (u.a. Das Unbehagen der Geschlechter, engl. Gender Trouble, 1991) mit der These, dass der Körper radikal konstruiert sei, gegen naturwissenschaftliche Ansichten und im Speziellen gegen gesellschaftliche Dogmen von Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität.

Sex und Gender führen zu Fragen wie:

Was ist der Unterschied zwischen Sex und Gender? Inwiefern unterscheidet sich der Begriff „Gender“ vom deutschen Wort „Geschlecht“? Welche Erweiterungen im Denken über unsere Geschlechtsidentitäten ermöglicht dieser Begriff?

Ist „weiblich“ oder „männlich“ sein eine „natürliche“ Tatsache oder, wie Judith Butler formulieren würde, eine kulturelle Performance? Wie wird der „natürliche“ Körper gesellschaftlich hergestellt bzw. konstruiert?

Wie können wir Strategien zur Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtersensibilität im Bereich der Schule, aber auch im gesellschaftlichen Alltag entwickeln?

08.11.2009