Fotostory: Who is s/he?

Kann sich ein geistig noch ungeschlechtliches Wesen in unserer Gesellschaft seine eigene Persönlichkeit bilden? Oder zumindest das, was wir sehen, nämlich Ausdruck derselben, das Auftreten? Angenommen, dieses Wesen entscheidet sich nun, eine Frau zu sein, da die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind. Allerdings fühlt sie sich ja nun doch mehr wie der einsame Cowboy der Zigarettenwerbung als das halbnackte Unterwäschemodel am Plakat daneben, welches sie sieht, wenn sie ihr Haus verlässt und die Straße, das offene Feld, betritt: Ein Meer an Eindrücken und vorgegebenen Bildern. Unser nun vollkommen weibliches Wesen identifiziert sich doch mehr mit dem einsamen Leben des Cowboys, welches jedoch typisch männlich ist. Kleidet sie sich nunmehr gleich wie unser einsames „Stereotyp“, um ihre Zuneigung zu jener Lebensweise zu zeigen, wird sie als Frau nicht mehr ernst genommen. Man ist sich nicht sicher, behandelt man sie als männliche oder als weibliche Person? Man geht den typischen Weg unserer heutigen Gesellschaft, nämlich aus dem Weg, bevor man mit dem Problem der politischen Korrektheit bezüglich Sexualität konfrontiert wird.

Kann man dieser Frau, die sich gesellschaftlichen Normen nach wie ein Mann kleidet und deshalb nicht als das wahrgenommen wird, was sie sich sieht, nämlich als Frau, helfen?

Über die Politik, radikale Veränderung unserer Gesellschaft, eine weitere sexuelle Revolution, nicht der freien Liebe, sondern der freien gesellschaftlichen Entfaltung? Was können wir tun?

Selbst nach einer einwöchigen Projektwoche mit mehrwöchiger Vor- und mehrmonatiger Nachbereitung gibt es mehr Fragen als Antworten, mehr Probleme als Lösungen. Ich weiß nicht, was wir tun können, um die Vorurteile unserer Gesellschaft aus unseren Köpfen zu verbannen, aber ich weiß, was wir tun werden: Wegschauen und abwarten, bis jemand etwas unternimmt. – Typisch österreichisch.
Lorenz Reiter, GRG Rahlgasse (7C)

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